Veranstaltung

Vorbeugen gegen Desinformation? NETTZ.Gespräch unplugged mit Google-Team Jigsaw

Teilnehmer*innen sitzen in Stuhlreihe und lauschen Beth Goldberg und dem Moderator der NETTZ.Gespräche
NETTZ.Gespräche ungplugged mit Beth Goldberg

Vergangene Woche führten wir ein intensives Gespräch mit Beth Goldberg. Sie ist Leiterin für Forschung und Entwicklung bei Jigsaw, einem Team bei Google. Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen rund um Fact-Checking, Wissenschaft und Desinformation hat Jigsaw eine Prebunking-Videokampagne in Deutschland gegen Desinformation entwickelt. Die Videos basieren auf dem sogenannten Prebunking-Ansatz, der vorbeugend gegen Desinformation vorgehen möchte.



 

Prebunking: proaktiv gegen Desinformation



Jigsaw ist bereits in weiteren Ländern der Welt aktiv und setzt Kampagnen zum Prebunking auf, die darauf abzielen, Menschen für Fehlinformationen zu sensibilisieren, bevor sie ihnen ausgesetzt werden. Gemeinsam mit sechs zivilgesellschaftlichen Partnern, unter denen sich auch Das NETTZ befindet, wurden Prebunking-Videos für Deutschland erstellt. Sie konzentrieren sie sich auf drei Techniken: 

  • Dekontextualisierung: aus dem Kontext gerissene Videos oder Fotos
  • Panikmache: Taktiken, die gezielt auf Emotionen von Menschen einwirken, um ihre Wahrnehmung zu beeinflussen 
  • „Whataboutism“: Ablenkungstaktik, die die Aufmerksamkeit auf einen anderen Vorfall oder ein anderes Thema lenkt

Die Videos sollen dazu beitragen, vorab die Sensibilität gegen Narrative und Manipulationstechniken von Desinformationen zu erhöhen.

 

Fragen aus der Zivilgesellschaft

Während unseres Gesprächs mit Goldberg konnten wir einige Fragen aus der Zivilgesellschaft klären. Dabei sprachen wir über die Zielgruppe der Kampagne. Jigsaw geht datenbasiert anhand von Interviews mit lokalen Expert:innen vor. Auf die Frage nach dem Einsatz von Humor in Prebunking-Videos erklärte Goldberg, dass sie einen neutralen, aber nicht zu ernsten Ton wählen. Humor könne helfen, die Spannung bei politisch aufgeladenen Themen zu reduzieren und hätte bessere Chancen, präventiv zu wirken.

Die tatsächliche Wirksamkeit von Prebunking sei sehr gut, auch wenn keine Intervention ohne Einschränkungen ist. Nachweislich sei das Ansehen der Videos zehn Tage lang effektiv, hinterher nehme die Wirkung ab. Die Reaktionen von Befragten auf die Prebunking-Kampagne seien überwiegend positiv gewesen.

Zu den ethischen Bedenken, dass Jigsaw selbst eine Form von Manipulation sein könnte, äußerte Goldberg, dass Prebunking im Gegenteil Menschen aufklärt und Kompetenzen vermittelt, sich gegen Manipulation zu wappnen.





Der Weg zur digitalen Resilienz

Zum Abschluss betonte Goldberg, dass die Zusammenarbeit zwischen Technologieunternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, vor allem für ihre Arbeit, von entscheidender Bedeutung sei. Beide Seiten bringen wichtige Fähigkeiten und Perspektiven ein: Tech bringt Innovation und Schnelligkeit, während die Zivilgesellschaft partizipativ ist und alle Perspektiven einbeziehen möchte. Diese Zusammenarbeit ist auch uns von Das NETTZ wichtig, weshalb wir weiterhin Gespräche dieser Art führen und initiieren möchten.

 

Hinweis

Mit dem Aufruf des Videos stimmen Sie zu, dass Ihre Daten an YouTube und Google übermittelt werden und Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen haben.

Foto Besa Misimi
Autor*in

Besa Misimi

(sie/ihr) Leitung Events

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