So war das NETTZ.Gespräch mit YouTube
Über digitale Teilhabe sowie Schutz vor Gewalt und Desinformation haben wir mit Leslie Miller von YouTube beim NETTZ.Gespräch #unplugged gesprochen. Miller, Vice President Government Affairs and Public Policy, YouTube, war zum Austausch mit der Zivilgesellschaft zu Besuch beim NETTZ.
Plattformen wie YouTube ermöglichen offenen Diskurs, können aber auch Nährboden für schädliche Inhalte sein. Gerade Krisensituationen wie die Covid-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine verdeutlichen dieses Spannungsfeld und stellen große Plattformen, politische Entscheider*innen und die Zivilgesellschaft vor Herausforderungen – insbesondere mit Blick auf den Erhalt eines demokratischen Diskurses und gesellschaftlicher Werte.
Darüber sprachen wir vergangene Woche mit Leslie Miller, YouTube Vice President Government Affairs and Public Policy, bei einem NETTZ.Gespräch #unplugged in kleiner zivilgesellschaftlicher Runde in Berlin.
Miller leitet das globale Government Affairs and Public Policy Team von YouTube. Zuvor war sie Interim Head of Global Public Policy und leitete das Communications-Team bei Google. Sie arbeitete für die demokratische Partei in den USA und war 2008 Teil des Wahlkampfteams von Barack Obama.
Zusammen mit ihr und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteur*innen beschäftigten wir uns bei einem Frühstück mit der Frage nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Inhalten auf Plattformen wie YouTube. Es ging etwa um Strategien gegen Desinformation in Ländern, die nicht englischsprachig kommunizieren. Wir diskutierten, wie sich Community Guidelines einer global agierenden Plattform lokalen Bedürfnissen anpassen können, welche Chancen, aber auch welche Risiken diese Anpassung birgt. Die Einschätzung des neuen Gesetzes über digitale Dienste (DSA) sowie der Entwurf für ein Gesetz gegen digitale Gewalt waren weitere Themen.
Miller schilderte, dass der Umgang mit der schieren Masse an Inhalten, die tagtäglich hochgeladen werden, für YouTube ein Balanceakt ist. Als globale Plattform bewegen sie sich im Spannungsfeld von Moderation, Verantwortung, freier Meinungsäußerung, aber auch Machbarkeit. Leitend seien Community Richtlinien von YouTube und normative Werte, hin zu einem Versuch, verantwortungsvoll zu handeln. Wie die Moderation der Inhalte durch künstliche Intelligenz unterstützt werden kann, wo Chancen und Grenzen liegen, wurde ebenfalls diskutiert.
Dabei stellte Miller sich auch kritischen Fragen zum Verhalten und der Verantwortung von YouTube als weltweit genutzter Plattform und erklärte:
“Wir von YouTube wissen, dass dies eine Daueraufgabe ist, die wir im Diskurs mit externen Experten gestalten wollen. Gerade deshalb sind Gespräche mit zivilgesellschaftlichen Organisationen so wichtig.”
Miller betont damit die Relevanz eines Austauschs zwischen Zivilgesellschaft und Plattformen, um Hass im Netz etwas entgegenzusetzen. Denn nur zusammen können wir eine konstruktive, diskriminierungsfreie Diskurskultur im Netz schaffen.
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Besa Misimi
(sie/ihr) Leitung Events