Hass im Arbeitsalltag Medienschaffender - ,,Publizieren wird zur Mutprobe''

2017
Expertise
Empirische Studien
Informationen
Studie zur Wahrnehmung von und Erfahrungen mit Angriffen unter Journalist_innen
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld
Madlen Preuß, Frederik Tetzlaff, Andreas Zick
28 Seiten
kostenlos

Die derzeit aktuellste Kriminalstatistik des Jahres 2015 berichtet über eine Zunahme strafbarer Hasskommentare im Internet um 176 % im Vergleich zum Vorjahr (vgl. Bundesministerium des Innern, 2016). In einer Umfrage unter Tageszeitungsvollredaktionen gaben 27 der insgesamt 66 Redaktionen an, bestimmte Inhalte nicht mehr auf Facebook zu veröffentlichen. Über 50 % fühlen sich in der Moderation ihrer Online-Foren überfordert. (vgl. Siegert, 2016). Organisationen wie Index on Censorship’ sammeln im Rahmen des europaweiten Projekts mapping media freedom Vorfälle, die Bedrohungen und Verletzungen von oder Restriktionen gegen Mitglieder der Presse darstellen. Seit Mai 2014 gingen dort 2.788 Berichte ein, unter denen sich staatliche Repressionen (Festnahmen, juristische Verurteilungen), aber auch Angriffe des Publikums (z.B. Einschüchterungen, Sachbeschädigungen oder auch physische Übergriffe) wiederfinden. Der Blog augenzeugen.info trägt deutschlandweite Vorfälle rechtsradikaler Gewalt gegen Journalist_innen zusammen. Allerdings fehlt bisher eine umfassende Systematisierung von Angriffen auf Journalist_innen. Dies verhindert zugleich die Entwicklung von Präventions- wie Interventionsmaßnahmen auf der Grundlage empirisch belastbaren Materials wie auch eine fundierte Diskussion solcher Vorfälle in den Redaktionen. Vor diesem Hintergrund hat das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld auf Initiative des Mediendienstes Integration eine Umfrage unter Journalist_innen durchgeführt. Vier Leitfragen bildeten die Grundlage für die Konzeption des Projekts Hass im Arbeitsalltag Medienschaffender.

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