Globalisierung, Migration und zunehmende Diversität verändern unsere Gesellschaft. Einiges davon können wir direkt, vieles andere nur begrenzt beeinflussen (vgl. ausführlich SVR 2018a). Historisch und im internationalen Vergleich ist die derzeitige Situation keineswegs einmalig, wenngleich Deutschland in der Rangliste der Aufnahmeländer für Arbeitskräfte und Asylsuchende aufgestiegen ist. Auch dass die Menschen auf die Veränderungen unterschiedlich reagieren, kommt in der Geschichte nicht zum ersten Mal vor. Während ein Teil der Bevölkerung Pluralität und die damit verbundenen Entwicklungen schätzt, steht ein anderer Teil ihnen skeptisch oder gar ablehnend gegenüber, und einige warnen sogar vor dem Verlust der eigenen Identität oder einem Auseinanderfallen der Gesellschaft.
Kapitel 3 (ab S. 53) des Berichtes soll die unterschiedlichen Perspektiven differenziert beleuchten und die jeweiligen Interpretationen kritisch hinterfragen. Nach einem Überblick über die Einstellungen zu Migration und Integration konzentriert sich die Betrachtung auf die Felder, an denen sich viele Kontroversen entzünden: den Umgang mit Medien, Rassismus, Antiziganismus, Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtspopulismus, Rechtsextremismus, Rechtsterrorismus und Hasskriminalität, Kriminalität, Geschlechterbeziehungen, Religion, Zielkonflikte und Ressourcen. Noch nicht absehbar ist, inwieweit sich diese Kontroversen durch den wirtschaftlichen Einbruch aufgrund der COVID-19-Pandemie verschärfen werden.