Förderwettbewerb: Herausragende Ideen für ein Netz ohne Hass
Unsere Community ist deswegen so famos, weil es durch sie so viele bemerkenswerte Ideen gibt, um eine demokratische Debattenkultur zu stärken. Damit solche Ideen auch umgesetzt werden, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, fünf besonders herausragende Projekte durch eine finanzielle Förderung auszuzeichnen. In unserem Förderwettbewerb konnten sich Initiativen bewerben, die sich für eine positive Debattenkultur engagieren. Unsere Jurymitglieder, Simone Rafael von der Amadeu Antonio Stiftung sowie Alexander Filipovic, Leiter des Zentrums für Medienethik und digitale Gesellschaft, haben alle Bewerbungen gemäß der Kriterien Wirkungspotential, Wirtschaftlichkeit, Realisierbarkeit, Innovation, Übertragbarkeit/Nachhaltigkeit, thematischer Bezug zu Hate Speech/positive Debattenkultur geprüft. Zehn Projekte durften ihre Ideen bei unserem Community Event vorstellen.
Glitzerkonfetti für die besten Ideen
In der zweiten Runde entschieden die Teilnehmer*innen unseres Community Events durch ein Community Voting, welche Projekte gefördert werden sollen. Uns war es dabei wichtig, dass alle gemeinsam entscheiden, welche Projekte durch die Förderung für 2018 die größte Wirkung im Vorgehen gegen Hate Speech erzielen können. Die fünf preisgekrönten Projekte möchten wir Euch hier vorstellen:
Diskutier mit mir e.V.
Das Gewinnerprojekt mit den meisten Stimmen initiierte eine Plattform, um Menschen in Kontakt zu bringen, die politisch möglichst divergente Meinungen vertreten. Ihr Algorithmus bringt Andersdenkende in 1:1 Chaträumen zusammen und lässt sie gesellschaftspolitische Fragen diskutieren. Mit der Fördersumme soll nun eine App entwickelt werden, um noch mehr sachliche und konstruktive politische Diskussionen zu schaffen.
Kulturverein gold extra: Tools of Subversion
Vier österreichische Künstlerinnen, die auch Hackerinnen sind - das muss ein gutes Projekt sein. Tools of Subversion der österreichischen KünstlerInnengruppe gold extra ist ein Projekt, das besonders durch den innovativen Ansatz und die feministische Komponente beeindruckte. Das Netzkunstprojekt und digitale Spiel wurde ins Leben gerufen, um dem frauenfeindlichen Diskurs, der im Feld der Computerspiele vorherrscht, entgegenzuwirken. Dabei sollen neue Formen des Widerstands gegen Hate Speech etabliert werden, die nicht auf Sprache basieren, sondern visuell wirken.
Tadel verpflichtet e.V.: Kleiner Fünf
Das Team von Kleiner Fünf macht es sich zur Aufgabe, möglichst viele Menschen dabei zu unterstützen, im Alltag “sachlich, mutig und radikal höflich” gegen Rechtspopulismus und für demokratische Teilhabe aktiv zu werden. Zur Befähigung Einzelner werden Argumentationshilfen in Online-Video-Tutorials und Workshops übertragen. Durch digitale Hilfsmittel findet eine gezielte Verbreitung statt. Dieser praktische und innovative Ansatz unterstützt aktiv die Gemeinschaft der Gegenrede und richtet sich gegen eine unkonstruktive sowie aggressive Gesprächskultur.
Fearless Democracy e.V.: Hate Aid
Die Kommunikations- und Digitalfachleute von Fearless Democracy machen es sich zur Aufgabe, Strukturen von digitalem Extremismus und Populismus offenzulegen und dagegen vorzugehen. Mit dem bereits gestarteten Projekt Hate Aid sollen ab 2018 interaktive Beratungstools verwirklicht werden, die Menschen in Shitstorms helfen. Die zunehmenden Shitstorms gegen Einzelne sollen ein professionelles Management erfahren, indem sie analysiert werden, menschlicher Beistand geleistet wird und die Fälle juristisch verfolgt werden.
Bund für soziale Verteidigung e.V.: LOVE-Storm
Das Team von LOVE-Storm hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hatern nicht das Feld zu überlassen. Ein Netz ohne Mobbing und Hate Speech soll durch eine Trainings- und Aktionsplattform, auf der Zuschauende aktiviert und Angreifende begrenzt werden, möglich sein. Es wird ein Meldeformular für Hassvorfälle und ein Benachrichtigungssystem geben, so dass die Community alarmiert wird und sich kleine Teams für Aktionen bilden können. Digitale Zivilcourage wird somit durch LOVE-Storm aktiv gefördert.
Glückwunsche und Glitzerkonfetti gehen an alle Teilnehmer*innen für die wunderbaren Ideen. Ganz besonderer Dank gilt den Projekt-Teams von Die Kopiloten e.V., der Servicestelle Jugendbeteiligung und dem ichbinhier e.V., die sich in ihren eingereichten Projekten besonders für junge Menschen engagieren. Ebenso danken wir Kübra Gümüsay und ihrem Team von raum+zeit e.V. sowie dem Team von Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V. für ihre Einreichungen und die wertvolle Arbeit im Kontext einer konstruktiven und demokratischen Gesprächskultur.
Der Förderwettbewerb vom NETTZ fand 2017 zum ersten Mal statt und geht 2018 in die nächste Runde. Genauere Informationen erfahrt Ihr zu gegebener Zeit auf unserer Website oder über unseren Newsletter, für den Ihr Euch hier anmelden könnt.