Das NETTZ hat politische Bildungsprojekte im digitalen Raum wissenschaftlich begleitet
Wie kann politische Bildung im Netz etwas gegen Rechtsextremismus und Rassismus tun? Wie können die Angebote ihre Ziele und Zielgruppen erreichen? Damit beschäftigte sich das Förderprogramm „Demokratie im Netz“ der Bundeszentrale für politische Bildung in den vergangenen zwei Jahren. Das NETTZ stand den Modellprojekten mit Rat und Tat zur Seite – und fasst die Learnings in einem Leitfaden für die Praxis zusammen.
Von April 2022 bis April 2024 unterstützte und beriet das Team der wissenschaftlichen Begleitung von Das NETTZ Modellprojekte der digitalen politischen Bildung bei ihrer inhaltlichen Konzeption, der digitalen Umsetzung und zum Thema wirkungsorientierte Evaluation. Für die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) durften im Lauf der zwei Jahre Wyn Brodersen, Luisa Schmitt, Corinna Dolezalek und Ann-Kathrin Rothermel als Referent*innen von Das NETTZ das Förderprogramm „Demokratie im Netz“ wissenschaftlich begleiten.
Das Programm basiert auf dem Kabinettsbeschluss „Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus“ und hat das Ziel verfolgt, innovative Wege und Angebote der digitalen politischen Bildung zu erproben. Ein besonderer Fokus lag auf den Gefahren und Potenzialen, die sich aus den Dynamiken digitaler Kommunikationsräume ergeben. Das Programm förderte zivilgesellschaftliche Projekte in zwei Phasen für jeweils ein Jahr.
Konzeption & Evaluation
Im ersten Förderjahr hat das NETTZ-Team insgesamt 20 Projekte wissenschaftlich begleitet. Der Schwerpunkt lag in dieser Phase auf der inhaltlich-thematischen Ausrichtung: Wir haben drei Workshops mit Expert*innen organisiert, die Projekte individuell beraten, Inputs organisiert, Vernetzungstreffen veranstaltet und eine Handreichung zum Thema Online-Radikalisierung verfasst.
Im zweiten Förderjahr haben wir uns gemeinsam mit elf Projekten aus „Demokratie im Netz“ und drei Projekten aus dem „Aktionsplan gegen Rechtsextremismus“ mit ihrer Wirkung beschäftigt: Zusammen haben wir an einer einer wirkungsorientierten Evaluation gearbeitet und gingen der Frage nach, welche Besonderheiten sich für digitale Kommunikationsformate ergeben. Wir haben die Handreichung mit Informationen zur digitalen Evaluation erweitert und drei Workshops organisiert – etwa zur digitalen Zielgruppenentwicklung. Außerdem haben wir jedes Modellprojekt individuell beraten und im Anschluss ein Konzept für eine Selbstevaluation entwickelt. Wichtig war uns dabei, digitale Tools sinnvoll einzusetzen und eine einfache Umsetzbarkeit in der Praxis nicht zu vergessen.
Das haben wir gelernt
Eine zentrale Erkenntnis für uns in der wissenschaftlichen Begleitung war, dass ein guter Kontakt zur Zielgruppe nicht nur für die Formatentwicklung, sondern auch für die Evaluation wichtig ist. Denn nur so lässt sich herausfinden, ob das Wissen der Teilnehmer*innen erweitert und ihre Kompetenzen gestärkt werden konnten.
Diese und weitere Learnings aus den zwei Jahren wissenschaftlicher Begleitung von spannenden Projekten der digitalen politischen Bildung hat das NETTZ-Team in einem Leitfaden für die Praxis zusammengefasst, der von der bpb veröffentlicht wurde. Bei der Fachtagung „Stitching Democracy – Politische Bildung im digitalen Raum“ diskutieren wir die Erkenntnisse und Thesen am 25. September im bUm Berlin mit den Teilnehmer*innen und freuen uns über den gemeinsamen Abschluss der Projekte.
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Leitfaden für die Praxis
Wie zivilgesellschaftliche Organisationen ihre digitalen Angebote der politischen Bildung selbst evaluieren können – konkret, überschaubar und mit Praxisbeispiel
Fachtagung „Stitching Democracy – Politische Bildung im digitalen Raum“
Die Tagung verfolgt das Ziel, in den Austausch zu kommen – mit Projekten, politischen Bildner*innen, mit Institutionen und mit der Zivilgesellschaft. Kurzum: mit denen, die die Demokratie im digitalen Raum stützen und weiterentwickeln.
Wyn Brodersen
(er/ihm) Wissenschaftlicher Referent