Veranstaltung

Community Event 2023: Wie wir gemeinsam Wut in Mut umwandeln

Teilnehmer*innen strecken beim Warm-Up für das Community Event 2023 die Hände nach vorne aus
© Fotos: Das NETTZ | Stefanie Loos

Das siebte NETTZ Community Event hinterlässt - trotz ernster und schwieriger Themen - ein Lächeln. Denn während der beiden Tage kamen im bUm über 170 Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft, Wissenschaft, von öffentlichen Institutionen und Medien zusammen, um sich zu Hass im Netz, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, solidarischen Allianzen und vielem mehr auszutauschen. Und: um sich Mut zu machen, weiterhin gemeinsam den Hass im Netz zu bekämpfen.
 

Die Botschaft, die wir vom ersten Tag mitnehmen, ist klar: Hass im Netz schadet unserer Debattenkultur und Meinungsvielfalt. Trotz dieser ernüchternden Realität bleibt der Appell: Davon dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen. Wir müssen weitermachen und lauter sein als der Hass. 

In einer eröffnenden Fishbowl diskutierten wir mit Sawsan Chebli (Politikerin und Autorin), Younes Al-Amayra (Datteltäter) und Eren Okcu (Bildungsinitiative Ferhat Unvar) zur Frage „Wie aus Wut Mut werden kann“. Chebli erklärte: „Es erfordert Mut, die Stimme im Internet zu erheben.“ Die Politikerin und Autorin  bezieht sich dabei auf bereits marginalisierte Personengruppen, die sich durch Online-Aktivitäten angreifbar machen. Die Diskriminierung, die sie offline erleben, wird in der digitalen Welt oft noch verstärkt. Aus eigener Erfahrung weiß sie: Wir müssen den Betroffenen auf individueller Ebene helfen. Indem wir ihnen positive Zuschriften senden, Rückhalt bieten, Gegenkommentare schreiben und selbst im Netz laut sind.

Video mit Gebärdensprachübersetzung

Die Aufzeichnung der Fishbowl-Diskission könnt ihr hier und auf unserem YouTube-Kanal anschauen! Unsere Inhalte wollen wir für viele Menschen zugänglich machen. Deshalb arbeiten wir am Abbau von Barrieren und haben eine Gebärdenübersetzung für das Video erstellt. 

Hinweis

Mit dem Aufruf des Videos stimmen Sie zu, dass Ihre Daten an YouTube und Google übermittelt werden und Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen haben.

„Lauter und nachhaltiger als der Hass“

Doch das Handeln auf individueller Ebene allein reicht nicht aus. Auch strukturell müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden. Al-Amayra erklärt, vor allem weiße Strukturen müssten ein Bewusstsein für die Problematik entwickeln und lernen, mit dem Hass gegen Personengruppen umzugehen. Organisationen können lernen, wie sie präventive, schützende Umgangsweisen gegen Hass im Netz entwickeln können, um diese Stimmen zu unterstützen und solidarischen Rückhalt zu bieten, damit sie durch den Hass nicht weiter verstummen. 

Okcu betonte die Bedeutung von Mut in diesem Kontext: 

„Es gibt vieles, worüber man wütend sein kann. Aber Mut ist, aus der Wut rauszukommen.“
Eren Okcu
Bildungsinitiative Ferhat Unvar

Und gab damit eine starke Botschaft in den Raum, die durch die beiden Tage getragen wurde. Trotz der Herausforderungen und Frustrationen, die wir in den Themenfeldern erleben, müssen wir uns gegenseitig Mut machen und zeigen, dass wir viele sind, die Hass im Netz bekämpfen.

Dieses Ziel, uns gegenseitig zu stärken und gemeinsam Hass im Netz zu bekämpfen, stand im Mittelpunkt des Community Events. Die Open Spaces im Anschluss an diese kritischen Impulse gaben Raum für vertieften Austausch der Teilnehmer*innen. Dort boten Teilnehmer*innen des Community Events Möglichkeiten des Austauschs an. Die Themen reichten von Bildanalysen im Rahmen von Propaganda und Desinformation, Diskussionen zu Monitorings bis hin zu Hands-On Siebdruck-Workshops, in denen Banner und Shirts als Element des Widerstands angefertigt wurden.

Hands On und gemeinsam die Zukunft gestalten

Beim Get together am Ende des ersten Tages war vor allem eine starke Entschlossenheit, den Status-Quo zu verbessern zu spüren. Etwa indem man zusammenkommt, reflektiert, kritisiert, inspiriert, vernetzt, interdisziplinär solidarische Allianzen entwickelt und mutig bleibt, dem Hass entgegenzuwirken.

Förderung

Das Community Event ist eine Veranstaltung von Das NETTZ für das Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz – gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Weitere Geldgeber*innen sind die Robert Bosch Stiftung GmbH sowie die Zoom Cares Fund/Tides Foundation. Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ, des BAFzA oder anderer Förderpartner*innen dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.

 

Foto Besa Misimi
Autor*in

Besa Misimi

(sie/ihr) Leitung Events

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